Simulation unterstützt Entscheidungsprozess

Bessere Diagnosen der obstruktiven Schlafapnoe

Simq OSA

Die obstruktive Schlafapnoe (OSA/OSAS) ist eine lebensbedrohliche und lebensverkürzende Erkrankung, von der weltweit mehr als 900 Millionen Erwachsene betroffen sind.

Simq arbeitet mit klinischen Partnern an der Entwicklung einer Anwendung, die die Diagnose von schwerem Schnarchen und OSA und die Auswahl einer geeigneten Therapie unterstützt. Effiziente Strömungssimulationen eines patientenspezifischen Atemweges ermöglichen die Lokalisierung anatomischer Ursachen und unterstützen eine objektive Entscheidungsfindung für verschiedene therapeutische Maßnahmen.

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Simq OSA auf einen Blick

Ziel: Patientenspezifische Identifizierung der anatomischen Ursachen für schweres Schnarchen und OSAS

Anwendungsfall – Diagnose von Schlafapnoe

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Das Spektrum der schlafbezogenen Atmungsstörungen reicht vom störenden gewohnheitsmäßigen Schnarchen (Rhonchopathie) über die zentrale Schlafapnoe bis hin zur obstruktiven Schlafapnoe (OSA) und dem obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS). Während Schnarchen in der Allgemeinbevölkerung häufig vorkommt, ist gewohnheitsmäßiges oder starkes Schnarchen nicht normal und stellt das Hauptsymptom der OSA dar. Die obstruktive Schlafapnoe ist durch sich wiederholende Atempausen während des Schlafs gekennzeichnet. Diese Pausen (Apnoen) werden durch einen Kollaps des Rachens bei der Inspiration verursacht, wenn der Luftdruck in den oberen Atemwegen unter den Umgebungsdruck fällt. Die Apnoe kann von einigen Sekunden bis hin zu mehreren Minuten dauern, bis der Patient schließlich aufwacht und die Atmung wieder einsetzt. Im Allgemeinen ist die obstruktive Schlafapnoe eine chronische Erkrankung, die nicht von selbst wieder verschwindet.
Die zentrale Schlafapnoe entsteht, weil das Gehirn nicht die richtigen Signale an die Muskeln sendet, die die Atmung kontrollieren, und ist weniger häufig als die obstruktive Schlafapnoe. In einigen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen zentraler Schlafapnoe und Angstzuständen festgestellt.
Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) wird mit zusätzlichen Tagessymptomen wie chronischer Müdigkeit und übermäßiger Tagesschläfrigkeit (EDS) in Verbindung gebracht.

Die schlafbezogenen Atmungsstörungen stören den Schlaf und beeinträchtigen damit dessen Erholungsfunktion. Noch wichtiger ist jedoch, dass die Atempausen während des Schlafs zu einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut führen und es schließlich zu Schäden an lebenswichtigen Organen kommen kann. Zu den weiteren Symptomen der OSA und den damit verbundenen medizinischen Störungen gehören störendes Schnarchen, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Diabetes. Der unruhige Schlaf führt im Allgemeinen zu Müdigkeit, Stimmungsstörungen, Produktivitätsverlust und Verkehrsunfällen.

Die Prävalenz von OSA in der Bevölkerung nimmt ständig zu. Unbehandeltes OSAS kann schwerwiegende medizinische Folgen für den Patienten haben und stellt als häufige Erkrankung ein wachsendes Problem für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Eine schwere Schlafapnoe mit einem Apnoe-Hypopnoe-Index von über 30 kann eine Verkürzung der Lebenszeit um bis zu 18 Jahre nach sich ziehen.

Bei Erwachsenen ist die häufigste Ursache für OSA Übergewicht und Adipositas, die mit den Weichteilen im Mund- und Rachenraum zusammenhängen. Während des Schlafs, wenn die Muskeln von Rachen und Zunge entspannter sind, kann dieses weiche Gewebe die Atemwege blockieren.

Trotz umfangreicher Forschungsarbeiten ist die komplexe Pathogenese der obstruktiven Schlafapnoe noch immer nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass funktionelle und anatomische Anomalien der oberen Atemwege und der kraniofazialen Struktur eine wichtige Rolle bei der Entstehung der OSA spielen. Im Wesentlichen werden die Atempausen während des Schlafs durch eine Verengung der oberen Atemwege und einen schlafbedingten Verlust des Muskeltonus verursacht. Beispiele für anatomische Faktoren, die zu einer Verengung der oberen Atemwege führen können, sind eine Unterkieferfehlstellung, ein verlängerter weicher Gaumen und vergrößerte Adenoide oder Tonsillen. Funktionelle Faktoren sind mit einer Beeinträchtigung der neuromuskulären und ventilatorischen Kontrollmechanismen verbunden. Zu den Risikofaktoren, die eine obstruktive Schlafapnoe begünstigen, gehören Fettleibigkeit, Alkohol- oder Drogenmissbrauch, hohes Alter, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit.
Angesichts der vielen möglichen Ursachen für OSA können auch schlanke und fitte Menschen an OSA leiden.

Der derzeitige Goldstandard für die Diagnose ist die Polysomnographie (PSG). Bei der PSG-Untersuchung wird der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) gemessen, der ein wichtiger Indikator für die Diagnose der obstruktiven Schlafapnoe ist. Der AHI gibt die durchschnittliche Anzahl der Apnoe-Ereignisse (vollständiger Atemstillstand) und Hypopnoe-Ereignisse (teilweiser Atemstillstand) pro Stunde Schlaf an. Anhand des AHI kann der Schweregrad der OSA wie folgt klassifiziert werden:

  • leicht (AHI von 5…15),
  • mittelschwer (15…30) und
  • schwer (AHI über 30).

Die Polysomnographie-Daten enthalten jedoch keine Informationen über die Art der Atemwegsobstruktion oder deren genaue Lage.
Die unter Medikamenteneinfluss durchgeführte Schlafendoskopie (DISE) ist ein diagnostisches Verfahren zur Untersuchung der Morphologie der oberen Atemwege unter simulierten Schlafbedingungen. Die DISE wird von einem HNO-Arzt (Hals-Nasen-Ohren-Arzt) durchgeführt, der von einem Anästhesisten unterstützt wird. Nachdem der Patient sediert wurde, wird ein faseroptisches Laryngoskop in die Nase eingeführt, um die dynamischen Veränderungen im Rachenraum während der Atmung zu visualisieren. Das Verfahren ermöglicht es, den Ort und das Muster des Atemwegskollapses zu identifizieren; es gibt jedoch noch kein standardisiertes Bewertungssystem.
Während PSG und DISE zeit- und kostenintensive medizinische Untersuchungen sind, die nur in begrenztem Umfang zur Verfügung stehen, wurden mehrere selbstverwaltete Fragebögen zur Bewertung des OSA-Risikos entwickelt.

Zu den gängigen Ansätzen für die Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe gehören die Positionstherapie (Verzicht auf den Schlaf in Rückenlage), orale Apparaturen, Geräte für den positiven Atemwegsdruck, verschiedene kieferchirurgische Verfahren und die neuromuskuläre Stimulationstherapie. Schlafapnoe-Behandlungen wie Verhaltensänderungen, z. B. Gewichtsreduktion, Raucherentwöhnung, Verzicht auf Alkohol und sedierende Medikamente können ebenfalls OSA-Symptome verhindern oder lindern. Bei einer leichten Form der OSA können solche Änderungen des Lebensstils und eine Optimierung der Schlafhygiene zu deutlichen Verbesserungen führen. Es gibt auch laufende Studien, die darauf abzielen, wirksame medikamentöse Behandlungen für obstruktive Schlafapnoe zu finden.

Da OSA verschiedene Ursachen haben kann, ist es nicht möglich, eine allgemeine Aussage darüber zu treffen, ob eine Positionstherapie wie Schlafen mit erhöhtem Kopf, Schlafen auf der Seite oder auf dem Bauch dazu beitragen kann, Schlafapnoe komplett zu verhindern.
Um die obstruktive Schlafapnoe zu reduzieren, kann es allerdings helfen, auf der Seite zu schlafen.

Es ist erwiesen, dass Rückenschläfer häufiger schnarchen und häufiger unter Atemproblemen leiden. Beim Schlafen in Rückenlage ist die Gefahr besonders groß, dass der entspannte Zungenmuskel nach hinten rutscht und die Atemwege verschließt. Deshalb kann es für Rückenschläfer hilfreich sein, ihre Gewohnheiten zu ändern. Das Problem dabei ist, dass man sich beim Schlafen automatisch wieder von der Seite auf den Rücken dreht, wenn man es so gewohnt ist. Erhöhtes Bettzeug für den Kopf oder die Durchführung einer sogenannten „Rückenlagevermeidung“ mithilfe von Tennisbällen oder einem Rucksack können den Positionswechsel erleichtern.

Positive Atemwegsdruckgeräte (PAP-Geräte) (von Laien oft als Schlafapnoe-Geräte oder Schlafapnoe Masken bezeichnet) ermöglichen eine nicht-invasive Beatmung von OSA-Patienten, sodass die Atemwege während des Schlafs offen bleiben. Die Hauptbestandteile eines PAP-Geräts sind eine mechanische Pumpe und eine Nasen- und/oder Mundmaske, die vom Patienten die ganze Nacht über getragen werden muss.

Der erforderliche Luftdruck wird von einem Schlafmediziner bestimmt, indem er die Betriebseigenschaften der Pumpe einstellt und das Atemmuster des Patienten überwacht. Die PAP-Therapie kann als kontinuierliches PAP (cPAP), als bi-level PAP (bPAP) oder als auto-titrierendes PAP (aPAP) durchgeführt werden. Das aPAP ist die fortschrittlichste Art der PAP-Therapie, die automatisch Veränderungen in der Atmung des Patienten während des Schlafs erkennen und sich an diese anpassen kann.

Obwohl die PAP-Therapie derzeit die bevorzugte Methode zur Behandlung von mittelschwerer und schwerer OSA ist, ist die Akzeptanz der PAP-Behandlung aufgrund der Unannehmlichkeiten beim Tragen der Maske, der Nebenwirkungen im Gesicht und in der Mundhöhle, des Auslaufens des Atemflusses und des Lärms oft gering.

Der Einsatz von Mundspangen (OA, Mandibular Advancement Devices – MAD, Mandibular Advancement Splints – MAS) ist eine vielversprechende Alternative zur PAP-Therapie bei leichter und mittelschwerer obstruktiver Schlafapnoe. Bei der nicht-invasiven MAD-Therapie trägt der Patient während des Schlafs eine orale Apparatur, die das Risiko eines Kollapses der oberen Atemwege verringert, indem sie den Unterkiefer in einer vorgeschobenen Position hält.
Die MAD-Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe hat aufgrund der komplizierten Auswirkungen der Unterkieferreposition auf die Geometrie der oberen Atemwege und das Kiefergelenk eine begrenzte Erfolgsquote. Die Bestimmung des korrekten Protrusionsniveaus, das die therapeutische Effizienz maximiert und die Nebenwirkungen minimiert, erfordert von den Ärzten ein gutes Verständnis der Okklusion und der Kiefergelenkserkrankung (TMD).

Die invasiven OSA-Behandlungsstrategien, die auf chirurgischen Eingriffen beruhen, zielen darauf ab, den Kollaps der oberen Atemwege während des Schlafs durch Manipulationen an der kraniofazialen Struktur des Patienten zu verhindern. Es gibt verschiedene mehr oder weniger invasive Korrekturmaßnahmen zur Vergrößerung des Volumens der oberen Atemwege, indem entweder Gewebe entfernt oder umgelagert wird. Die irreversiblen Veränderungen, die während der Operation vorgenommen werden, führen zu einer 100%-igen Adhärenz. Die Tatsache, dass die Ursache und die genaue Position der Obstruktion nicht bekannt sind, wirkt sich jedoch nachteilig auf die Wirksamkeit dieser Art von Therapie aus.
Die Stimulation des Hypoglossusnervs ist ein neuer Therapieansatz, der auf die Beseitigung der funktionellen Ursachen der obstruktiven Schlafapnoe abzielt. Bei dieser Therapie werden ein Generator und eine Elektrode in den Körper des Patienten implantiert. Die Implantate bieten einen Aktivierungsmechanismus für bestimmte Zungenmuskeln, der während des Schlafs genutzt werden kann, ohne dass der Patient aufwacht. Der Generator erzeugt automatisch einen elektrischen Impuls auf der Grundlage der Echtzeitanalyse des Atemmusters. Dadurch halten die stimulierten Muskeln die Atemwege frei.

Bei der Behandlung von OSA-Patienten kommt das Prinzip der personalisierten Medizin zum Tragen. Eine der Schwierigkeiten bei der Behandlung von OSA ist die Tatsache, dass der Ort des Atemwegskollapses von Patient zu Patient unterschiedlich ist und ohne eine genauere Analyse der Atemwegsgeometrie nicht vorhergesagt werden kann. Daher gewinnt die medizinische Simulation der oberen Atemwege für die Diagnose und Behandlung von OSA zunehmend an Bedeutung. Simq entwickelt eine medizinische Software namens docq OSA, eine physikalisch basierte Modellierungsmethodik, die es ermöglicht, die Zeit für die Diagnose und die Auswahl einer geeigneten Therapie erheblich zu verkürzen und die Erfolgsquote der gewählten Behandlung zu erhöhen.

Partner

Klinikum Dortmund gGmbH

Technische Universität München (TUM)

Artikel & Veröffentlichungen

Anwendung eines patientenspezifischen Simulations-Workflows für die Diagnose und Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe mit einer Unterkieferprotrusionsvorrichtung

International Journal for Numerical Methods in Biomedical Engineering

Experimentelle Studie über den Einfluss von Modellvariationen auf den Verschluss der Atemwege eines Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe

Journal of Biomechanics

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